Samstag, 23. November 2013

Compressor - das Monster unter den Videokonvertern

Der mißverstandene Alleskönner

Wenn es um Videokonvertierung geht, steigen in den unterschiedlichen Userforen die Ansprüche unproportional zu den verwendeten Lösungen - und es steigen auch die Empfehlungen von Programmen und Helfern jeglicher Art - Oftmals am Einsatzzweck und Anforderungsprofil vorbei. Da wird zum Konvertieren eines iMovie Projekts schonmal FinalCutProX in den Raum geworfen. Wohlgemerkt als Import/Export Lösung in andere Formate (!), oder es werden unnötige Zwischenschritte von iMovie, iDVD und Toast empfohlen, von den unzähligen anderen Video Konvertierungsprogrammen die es im Free und Shareware Bereich bzw im AppStore gibt mal ganz zu schweigen.

Selten verweist man mal auf eine naheliegende Lösung: Apples Compressor. Warum eigentlich nicht? Das Programm liegt mit ca 44,- Euro im  Mittelfeld von dem, was einige offenbar bereit sind auszugeben und bietet Lösungen und Wege, die funktional so ziemlich alles überbieten was man für  diesen Preis  als „all in one“ Lösung kaufen kann - von den qualitativen Unterschieden ganz zu schweigen, denn die Ergebnisse von Compressor reichen bis hin zur vollprofessionellen Endverwertung. Compressor ist zudem keine „Frickellösung“ mit irgendwelchen Codec Derivaten, oder Container Formaten die sich an Standardisierungslizenzen vorbeimogeln. Mit Compressor steht ein Werkzeug parat, welches lizensierte Standards in ihren Originalspezifikationen unterstützt.

Nur eine Auswahl der Presets

Dazu kommt dass - anders als man es von Apple vielleicht gewohnt ist - das Programm sich nicht auf vorgeschriebene Einstellungen limitiert, frei nach dem Motto „Lass mich mal machen, du musst nicht wissen wie und was da passiert“. Mit Compressor liefert Apple ein wahres Monster an Videowerkzeug, welches Zugriff auf nahezu jeden Parameter freigibt den man editieren kann und zusätzlich noch ein ganzes Arsenal an Post-Editing Möglichkeiten bereithält.

Post-Editing in Compressor


Das Compressor in der Wahrnehmung einiger Forenspezis schlicht nicht auftaucht liegt möglicherweise auch daran, das es jahrelang nur als Bestandteil der um die 1000 Euro großen Production Suite erhältlich war und von daher für den normalen Heimanwender oder ambitionierten Hobby Filmer schlichtweg jenseits von gut und böse existierte. Doch zu Zeiten des AppStores sollte sich diese Wahrnehmung geändert haben. Final Cut ist längt keine 1000 Euro Lösung mehr, sondern bietet für einen Bruchteil dessen (bei aller Kritik zur Einführung von FCPX) einen Leistungsumfang, welcher bei der Konkurrenz immer noch nur im vierstelligen Bereich zu finden ist. Mit Motion liefert Apple gar ein Postproduction Tool für nichtmal 50 Euro, welches selbst noch 100mal teureren Einzelplatz Lösungen mindestens ebenbürtig ist. Aber dies nur am Rande, zurück zur Videokonvertierung.

Die falschen Erwartungen!
Die Geschichte von Videoencodern ist eine Geschichte voller Mißverständnisse. Die schwerste Fehleinschätzung: Video Konvertierung muss schnell gehen und mit 2 Klicks das perfekte Ergbenis liefern. Diverse one-klick Tools, die genau das erledigen um mal ein Video von Format A nach Format B zu wandeln gibts wie Sand am Meer. Und sie haben natürlich ihre Daseinsberechtigung. Dies ist aber weder das Anwendungsgebiet noch der Sinn und Zweck von Compressor. Aus diesem Grund kommt Compressor bei Leuten in der Bewertung auch schlecht weg, die im Grunde sowas wie HandBrake suchen.

One-Click Presets

Das sind aber zwei verschiedene paar Schuhe! Compressor richtet sich mit deutlich mehr Möglichkeiten an eine Clientel zwischen Heimanwender und Pro. Wer sich mit allzuviel Einstellungsmöglichkeiten überfordert sieht, kann einfach und bequem eine der vorgefertigten Presets benutzen, die man einfach anklickt und bestätigt - ohne sich mit den weiterführenden Infos beschäftigen zu müssen. Grundsätzlich - und da spielt es keine Rolle ob man ein Vollprofessioneller Endanwender, oder ein Gelegenheits Hobbyfilmer ist, muss man sich zwei absoluten Grundregeln der Videokonvertierung bewusst sein:
- Man MUSS wissen was man als Ergebnis für welches Einsatzgebiet will
- Man MUSS sich darüber im Klaren sein, das es für Videoencoding keine pauschal allgemein gültigen Einstellungen gibt. Jegliches Preset ist immer nur ein Kompromiss. Wem dieser Kompromiss nicht zusagt, der hat nur eine Möglichkeit: probieren, probieren, probieren!
Es gibt im Videobereich nicht „die Einstellung für alles“.  Ausgangsmaterial welches mit und ohne Bewegungen, mit und ohne Licht, mit und ohne Nebel, mit und ohne Kameraschwenks gefilmt wird wird selbst mit den gleichen Einstellungen *immer* ein anderes Ergebnis liefern. Dieses Ergebnis kann befriedigend oder unbefriedigend sein, das liegt aber dann weder an Apple, dem Computer, oder der Software - sondern es liegt in der Natur der Sache des Mediums „Video“.



Wem es zuviel ist sich damit auseinanderzusetzen und wem der Entdeckergeist und Spieltrieb abgeht etwas auszuprobieren um das „Optimal“ zu erreichen und wer nicht in der Lage ist diesen Umstand zu aktzeptieren, der sollte sich ein anderes Hobby suchen :-)

Videokonvertierung vs. Videoencoding
Es gibt im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Man will mal eben ein Video umwandeln, dann greift man zu kostenlosen Tools wie Handbrake, sucht sich hier ein Preset heraus (ich empfehle iPhone & iPodTouch) und konvertiert seine Filme jeglicher Art damit zu h264 Daten, deren Ergebnis den derzeit wohl besten Kompromiss darstellen wenn es um Archivierung oder Weiterverteilung über diverse Medien geht. Diese Möglichkeit ist für alle, die im Grunde keine konkrete Anwendung für ihr Material haben, die einfach nur Videos für jeden Zweck, kompatibel mit so vielen Abspielgeräten wie möglich in einer guten Qualität bei möglichst humanen Dateigrößen speichern wollen. Zum Beispiel das heimische Video und Film Archiv. Hierfür ist Compressor so falsch wie es z.B. Microsoft Office Programm für das erstellen einfacher Textnachrichten ist.

Die andere Möglichkeit ist: Man hat konkrete Anforderungen, für im Vorfeld explizite und bestimmte Verwendungszwecke und will keinen Kompromiss, sondern für GENAU DIESEN ZWECK das Optimum. Dann kommt im Grunde nur eine Lösung wie Compressor in Frage.
Ob Streaming Anwendungen, Konvertierung für DVD oder Blueray, für den eigenen Youtube Channel oder das nächste Heimvideo Festival. Für 44,- Euro bietet wohl kein anderes Prgramm die Möglichkeiten von Compressor. Neben den Programmeigenen Presets und Möglichkeiten steht zusätzlich noch die gesamte Quicktime Palette zur Verfügung, die ja nach im Laufe der Zeit angesamelten Plugins, die Möglichkeiten von Compressor noch vervielfachen kann.

zusätzliche QuickTime Plugins und Einstellungen


Für die tägliche „ich will ma schnell mein IPhone Video meiner Oma schicken“ ist das natürlich wie mit Kanonen auf Spatzen schießen. Dies ist aber wie ausgeführt auch nicht der anvisierte Einsatzbereich was auch erklärt, warum Compressor im MacAppStore bei den Bewertungen bisweilen so schlecht wegkommt: Die Leute haben keinen konkreten Anwendungsfall. Sie waren und sind auf der Suche nach einem Tool mit welchem sie "mal eben schnell ein Video von A nach B konvertieren können". Dafür ist Compressor nunmal nicht gedacht. Für diesen Zweck muss man aber auch kein Geld ausgeben.

Preview Fenster
Compressor ist für all diejenigen, die selbst Videos erstellen und Filme produzieren und diese in irgendeiner Form veröffentlichen wollen und sich dabei Stunden und Nächtelang über unbefriedigende Ergebnisse ärgern und sich in diversen Foren ein Tool nach dem anderen aufschwatzen lassen. Grundsätzlich kann man nämlich auch mit dem mittlerweile kostenlosen (jedenfalls für Besitzer von iLife’11 und allen Neugerätekäufern)  iMovie seine Videos schneiden, zu einem Film exportieren und diesen mit Compressor weiterverarbeiten. Das Geld was man mittlerweile für die iLife Suite spart, wäre in diesem Fall jedenfalls mit Compressor gut angelegt um seinen Workflow zu erweitern.


 Weiterführende Links
=> Compressor im MacAppStore (Affilitate)
=> FinalCutPro X im MacAppStore (Affilitate)
=> Motion im MacAppStore (Affilitate)

=> iMovie im MacAppStore (Affilitate)
=> Handbrake (kostenlos)


Donnerstag, 14. November 2013

MacX Video Converter Pro - Gratis (statt 49,- $)


Die Amis feiern Thanksgiving, was einige Softwarebuden dieser Tage zu diversen Giveaway-, und Preissenkungsaktionen veranlasst. So gibts dieser Tage z.B. den MacX Video Converter gratis von der unten verlinkten Special Seite. Beim Gratis Download liegt die Aktions Seriennummer bei, offenbar handelt es sich dabei aber um eine nicht upgrade fähige Version. Was solls - einem geschenkten Gaul ... nicht wahr?
Das Programm bietet ansonsten eine Menge Optionen zum konvertieren von Videos aller möglichen und unmöglichen Formate, Bilder, Bildschirmrecording und Webcamaufnahmen.  


Das Programm hat eine recht aufgeräumte (aber lausig lokalisierte) Oberfläche und scheint genau das zu tun was man erwartet. Als Zielformate steht von MP4, FLV, AVI, MOV, WMV, MPEP eine ganze Palette zur Verfügung die man aus einem Stapel Pre-Sets auswählen kann. Außerdem kann man Videos beschneiden, kürzen etc.
Ein praktisches Feature ist die YouTube Konvertierung, die nach dem Eingeben einer YouTube URL diese analysiert und verschiedene Zielformate anbietet, was in einem ersten test auch prima geklappt hat.

Die YouTube Funktion
Ein weitere, nicht zu vernachlässigender Clou verbirgt sich allerdings hinter den Presets - denn da findet sich auch DVD-Video als Zielformat, welches nichts geringeres als einen schnellen und offenbar gar nicht allzuschlechten MPEG Encoder beeinhaltet, welcher Videos nahezu jeglichen Ursprung in DVD-Video konforme *.vob Dateien umwandelt. Für diese Funktion finden sich nicht allzuviel (brauch-, und bedienbare) Möglichkeiten auf dem Shareware Markt,- zumal *kostenlos*.
MPEG2/VOB Encoder inklusive!


Falsch machen kann man also nichts, weshalb zuschlagen angesagt ist! Die Gratis Aktion läuft noch gut 22 Tage und man muss seine Version unbedingt vor dem 8.12. mit der beigefügten Serial aktivieren.
HINWEIS: Mit dieser Version sollte man *auf keinen Fall* zukünftige etwaige Update Hinweise bestätigen, da dies in der Vergangenheit eine dann kostenpflichtige Version installiert und die Free-Version überschrieben hat.

Aktion: http://www.macxdvd.com/giveaway/giveaway.htm
Direkter Download: Free Download *.zip

Dienstag, 12. November 2013

Lokaler Kontakte-, und Kalendersync ohne iCloud und iTunes!

Was sind die Foren voll von Geschrei weil Apple seit iTunes 11.2 den lokalen Abgleich von Kalendern und Adressen per USB/iTunes entfernt hat. Eine "weitere Gängelung", ja vom "iCloud Zwang" war da quer durch etliche Medien zu lesen. Was offenbar viele übersehen: Apple setzt in MacOS X und iOS zur Synchronisierung von Kontakten und Kalendern auf das quelloffene calDAV bzw cardDAV Format, was rein faktisch genau das Gegenteil von Gängelung und Zwang bedeutet. Richtig gelesen! Man ist nämlich weder auf iTunes noch auf iCloud angewiesen, weil man seinen Kalender und Kontakte mit allem syncen kann, was die beiden Protokolle spricht. Das kann ein beliebige Server sein, ob lokal oder irgendwo im Netz. calDAV/cardDAV lässt sich sogar auf einigen Routermodellen oder NAS installieren, ist dazu in Lösungen wie OwnCloud enthalten oder lässt sich ganz profan auch auf dem eigenen Rechner zum laufen bringen. Eine Möglichkeit sind Drittanbieter Lösungen wie Baikal, die mit wenigen Handgriffen einen card/cal Server installieren und über ein Webinterface konfigurieren lassen - oder aber man greift auch hier zu einer Apple Lösung.


OS X Server als Sync Lösung
Mal im Ernst: Mir will doch keiner erzählen das diese "USB-Kabel-iTunes-Sync" Lösung auch nur irgendwie praktisch und komfortabel ist? Diese Krücke, die bei mir ständig Kontakte durcheinandergeworfen, die falschen gelöscht oder gewollte Änderungen rückgängig gemacht hat. Ich kann verstehen das angesichts der letzten Datenskandale niemand seine Daten freiwillig in einer Cloud mit US Standort speichern möchte - aber hey - das MUSS auch niemand, selbst wenn "Fachmagazine" nicht müde werden Apple dafür zu geißeln. Aber schauen wir uns doch mal an wie einfach das Ganze, ganz ohne iCloud, iTunes und USB Kabel Sync sein kann:

Da Mavericks bekanntermaßen kostenlos im AppStore erhältlich ist, könnte man das "gesparte" Geld ja z.B. in OSX Server investieren, was ich hinsichtlich der lokalen Kalender/Kontakte/Erinnerungen Synchronisation gleich mal getan habe. OS X Server (17,99 im MacAppStore) enthält nämlich ebenfalls einen cardDAV und calDAV Server, der mit wenigen Klicks betriebesbereit ist, wie hier im folgenden anhand eines Kalendersyncs dargestellt wird.


calDAV EINRICHTEN
1.) OS X Server gedownloadet, gestartet und einfach den Schalter bei "Kalender" umgelegt. Damit läuft der calDAV Dienst schonmal.



2.) MacOS Systemeinstellungen => "Internetaccounts"  aufrufen => "Anderen Account hinzufügen" klicken und im folgenden "CalDAV-Account hinzufügen" wählen.



3.) Im nächsten Schritt die Option "Manuell" wählen, Username und passwort eines Administratoraccounts des Rechners eingeben und (in meinem Fall) localhost als Serveradresse, da das Ganze ja hier lokal auf meinem Macbook läuft. "Erstellen" klicken, und ruhigen Gewissens der Meldung nach dem Zertifikat vertrauen ^^
Damit ist die Einrichtung eines Kalenderservers quasi abgeschlossen.




KALENDER EINRICHTEN
4.) Kalender starten, im Menü Ablage "Neuer Kalender" => den eben angelegten lokalen Kalender Account auswählen.



5.) Neuen Kalendereintrag erstellen, und darauf achten (falls mehrere Kalender aktiv) das dieser auch im angelegten lokalen Kalenderaccount erstellt wird.



iOS Sync
6.) in iOS Einstellungen => "Mail, Kontakte, Kalender" wählen und "Account hinzufügen".
7.) "andere" wählen und dort CalDAV Account hinzufügen.
8.) Server wäre in dem Fall die IP meines Macbooks im WLAN, Benutzername/Kennwort die des MacOS Administrators, der in Punkt 3 angegeben wurde. Zu guter Letzt noch auswählen was man syncen will. (Kalender, Erinnerungen)



ERGEBNIS
9.) iOS Kalender aufrufen, Eintrag ist automatisch schon vorhanden. Voila.




Fazit
Am längsten (gut 5 Minuten) hat der Download und die Ersteinrichtung von OSX Server gedauert. Der Rest sind (gewusst wie) nur ein paar Mausklicks und man schlägt am Ende mehrere Fliegen mit einer Klappe:
• kein lästiger USB-Kabel-iTunes-Sync
• kein iCloud Zwang
Die Kalendereinträge werden je nach Einstellung entweder beim Öffnen der Kalender App im heimischen WLAN aktualisiert, oder aber auf Wunsch auch gepusht oder nach im iOS vorgegebenen Intervallen im Hintergrund aktualisiert wenn das heimische WLAN verfügbar ist. Einfach & bequem.  Absolut kein Grund Apple an die Gurgel zu springen und hysterisch den Untergang des Abendlandes herbeizuschreien, oder in bester MTN oder MW Manier die angebliche Alternativlosigkeit zu iCloud zu beklagen.

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Dieses HowTo wurde von kawi 
für einen Thread zum Thema 
im macsofa forum geschrieben.