Samstag, 25. Januar 2014

#firstmac - Performa 6200, 75Mhz, 8MB RAM

Happy Birthday Macintosh :-)

Anlässlich des gestrigen 30 jährigen Geburtstags des Macintoshs, schwelgte man auf diversen Plattformen unter dem Hashtag #firstmac in Erinnerungen.
Mein erster Mac war ein Performa 6200 mit sagenhaften 8MB RAM (welche ich später auf ganze 12MB erweitert habe!), 75 Mhz PPC und 500 MB Festplatte. Das Gerät lief bei Auslieferung mit MacOS 7.5.1 und ich erinner mich noch wie ich es voller Stolz irgendwann November 1995 mit einem dazugehörigen Monitor und einem Color StyleWriter  für summa summarum ca. 3000 DM aus dem damaligen Gravis Shop unter den S-Bahnbögen Friedrichstraße in Berlin geschleppt hab. Damit war dieses Gerät nach einem KC87 und einem obligatorischem C64 mein erster "ernstzunehmender" Computer :-).

Apple Macintosh Performa 6200
Prozessor:    PowerPC 603 @75 MHz
Festplatte: 500 MB
Laufwerke:    4x CD-ROM, 1.44 MB floppy
RAM: 8MB
System: MacOS 7.5.1

Samstag, 18. Januar 2014

Ein Apple Nerd auf Abwegen - Teil 2 - Android


Über den Tellerand: Das System

Nach dem ersten Teil, welcher sich mit der Hardware beschäftigte, sind die Eckpunkte für den zweiten Artikel klar. Ein Android, welches so unvoreingenommen wie möglich ausprobiert werden sollte. Wie ist das im Vergleich zu iOS? Wie geht das im Zusammenspiel mit OS X? Was findet man spontan gut, mit was tut man sich schwer? Nachdem im ersten Teil die Hardware nur bedingt zu gefallen wusste, dreht sich dieser zweite Artikel nun um das System, das personifizierte Böse in Form von JellyBean 4.2.2.


Bei meinen Ärgernissen mit der Hardware wurde mir schnell klar warum Apple lieber alles aus einer Hand liefern möchte. Wenn einem das Gerät nicht zusagt färbt das im Normalfall einfach auf den Gesamteindruck ab, den man von „einem Android“ hat. Wer flucht den bei PCs schon über „mein Toshiba zickt schon wieder“ oder „mein MediaTec macht was er will“ ? Ich kenne niemand. Es heisst doch immer nur „dieser ver*/(&$?°! Windows Dreck“. Dabei kann Windows in den wenigstens Fällen etwas für minderwertige Hardware Komponenten vom Grabbeltisch. Also schauen wir doch mal was so ein Android über und unter der Haube zu bieten hat und ob es so einen Apple Nerd wie mich hinter'm Ofen vorlocken kann. Gleich vorweg: da es in dem Test nicht darum gehen soll „Wie überlebe ich am besten als Totalverweigerer“ habe ich mir artig einen Google Account angelegt um auch ja das Rundum Sorglos Paket nutzen zu können, unabhängig davon wie ich nun zum Datensammelmonster stehe. Denn auch wenn es z.B. problemlos möglich ist ein iPhone komplett ohne iTunes und iCloud Account zu nutzen,- ich bewege mich ja nicht willentlich in einem bestimmten Universum, um dann die damit verbundenen Bequemlichkeiten abzulehnen.
Man möge mir zudem verzeihen, wenn ich hier Dinge anspreche die softwaremäßig eher Samsungs Android-Mod anzulasten sind, für mich sind die Grenzen verschwimmend, ich weiß daher nicht was auf anderen Geräten per default von dem hier beschriebenen geht und/oder nicht geht. Vielleicht auch ein Grund warum ich diese Fragmentierung im Android Sektor mit all ihren verschiedensten Versionen, Mods, Brandings, und Herstellerabhängigen Update Zyklen eher skeptisch gegenüber stehe. Als Mac und iOS User ist man es halt gewohnt: Ich lese etwas von irgendeinem Feature des aktuellen Systems, geh ins Geschäft und kann zu 100% sicher sein, dass das Gerät was ich kaufe genau dieses System und dieses Feature hat. Punkt. (Android User gehen in diesem Moment kurz in sich und überdenken ihren vergleichbaren Ablauf.)


Unausweichliche Reibungspunkte

Ich schalte also das Gerät an und …. erhalte nach Eingabe der WLAN Daten eine Benachrichtigung über anstehende Firmware Updates, die zu allererst gemacht werden müssen bevor ich das Gerät benutzen kann. Zuerst werden 154MB geladen. Nach einem Neustart das gleiche nochmal. Diesmal 55MB. Gut kann passieren, da ich eh gern auf dem aktuellst möglichen Stand bin hab ich damit kein Problem. Nach ner halben Stunde ist das Gerät endlich (vermeindlich) betriebsfähig. Ich entdecke ein gutes Dutzend App Icons auf den Startscreens von denen ich noch nie gehört habe, und bevor ich anfange meinen eigenen Apps aus dem PlayStore zu laden, möchte ich natürlich gern wissen was sich dahinter verbirgt. Die erste App die ich starten möchte startet schonmal nicht. Stattdessen wird mir angezeigt, das die App erst geupdated werden muss bevor ich sie benutzen kann. *grml … aber hab ich ne Wahl? Eben, ich will ja wissen was es ist. Das Ganze passiert mir 4 mal. Mühsam unterdrücke ich ein vorurteilsvolles „Was für eine Frickelscheiße, geht ja gut los“. Die Krönung des Ganzen ist dann, als mir 2 dieser Apps beim Update Versuch anzeigen, das die neue Version nicht mit meinem Gerät kompatibel sei. Großartig. Ohne Update kann ich die App nicht verwenden, mit auch nicht. Deinstallieren geht auch nicht, aber wenigstens deaktivieren geht. Warscheinlich handelte es sich dabei sowieso nur um irgendeine Samsung Bloatware die kein Mensch braucht … aber woher weiß ich das? Als normaler DAU wäre ich jetzt schonmal angefressen und nervös. Geht mein Telefon etwa nicht? Muss ich es umtauschen? Als halbwegs Nerd steckt man das halt weg und gut ist. Eine Mistapp weniger. Who cares ^^.
Mittlerweile sind fast 2h vergangen seit ich das Gerät ausgepackt habe und ich hab immer noch keine einzige selbstgeladene App installiert. Zuerst wollte ich mich von weiterer Bloatware befreien (KaufDA, CeWe etc). Ja ich weiß die hat Samsung auf mein Handy gepackt, das ist nicht die Schuld von Android. Aber Android lässt es halt per se zu, das damit jeder machen kann was er will. Das kann man gut finden und „Freiheit“ nennen. Muss man aber nicht. Als iOS User ist man an dieser Stelle schon etwas genervt - so viel händisches Eingreifen kann einen schonmal überfordern :-)

[...] Stattdessen muss ich mich 5 Minuten später immer noch mit Pros und Kontras der einzelnen Speicherorte rumschlagen. Auf meinem iPhone hab ich an dieser Stelle schon telefoniert. Mag sein das es Freiheit ist. Ich aber fühle mich irgendwie gegängelt. [...]

Ein weiteres Beispiel: Ich will endlich meinen ersten Kontakt abspeichern. Tippe Namen, Nummer, email. Speichern. BÄM! Ploppt da ein Fenster auf in dem steht:"Wo soll der Kontakt gespeichert werden?"
- auf der SIM Karte?
- auf dem Telefon?
- im Google Account?
WTF? Ja was weiss denn ich, mach einfach das es funktioniert! iOS speichert das einfach mit einem Klick „irgendwo“ und meist sind die Daten dann einfach überall syncron verfügbar. Ich will doch nur einen Kontakt speichern verdammt nochmal, kann doch jetzt nicht die Wissenschaft sein. Also entscheide ich mich für „Auf dem Telefon“. BÄM nächstes Fenster: „Beachten Sie dass sie dann die Kontakte nicht mit anderen Geräten ohne weiteres synchronisieren können.“ Aha. Das klingt als würde man mir davon abraten - meine von Apple versaute Logik fragt sich an dieser Stelle wieso diese Option dann überhaupt erst angeboten wird. Aber ich verstehe. Die volle (Entscheidungs) Freiheit eben. Also dann vielleicht auf der SIM Karte? BÄM! „Beachten Sie, dass für dieser Methode nur eine begrenzte Anzahl von Zeichen und Kontakten zur Verfügung steht“. JA LECK MICH DOCH! DANN HALT BEI GOOGLE! Ich will nur einfach diesen verdammten Kontakt speichern!!!  Stattdessen muss ich mich 5 Minuten später immer noch mit Pros und Kontras der einzelnen Speicherorte rumschlagen. Auf meinem iPhone hab ich an dieser Stelle schon telefoniert. Mag sein das es eine tolle Freiheit ist die Wahl zu haben. Ich aber fühle mich irgendwie gegängelt. Ich will das Teil einfach nur benutzen und mich nicht damit beschäftigen *wie* es funktioniert. Mach einfach! Wieso speicherst du das Scheißding nicht einfach auf dem Telefon, und falls vorhanden (und meinetwegen nach nochmaliger Bestätigung) *auch* im Google Account? Und zwar *automatisch* ? Ich bin an dieser Stelle offenbar über den ersten elementaren Unterschied zwischen iOS und Android sowie der dahinter stehenden Philosophie gestoßen. Es ist der gleiche, weshalb mein erster (ernstzunehmender) Computer anno 1995 ein Mac statt einer DOSe gewesen ist :-).
Der zweite ist offenbar nach wie vor der Grad des ästhetischen Empfindens. "Toller Homescreen, schickes Bild, sieht cool aus. Fetzt." So, oder so ähnlich geht Android User wohl an die verschiedenen Designs und deren Auswahlmöglichkeiten heran (was in meinem Bekanntenkreis zumeist bei der Verwendung von ComicSans als Systemschrift endet *hüstel). Und ja, man kann die Oberfläche mit unzähligen Skins, Schriften und Farben verändern bis zum erbrechen ,- oder eben bis sie einem gefällt. Ich hab ca. 4-5 Stunden daran rumgeschraubt und eingerichtet bis alles in etwa so war und aussah wie ich es mir vorstelle. Toll, das es diese Möglichkeiten überhaupt gibt. Aber man muss auch die Zeit und den Willen haben sich damit zu beschäftigen. Ich kann mir vorstellen das ein Großteil der Normal User (Also Erna vom Kiosk um die Ecke) die so ein Gerät zum Vertrag dazu bekommt, es einfach so nutzt wie es im Auslieferungszustand vorgesehen ist, der Vorteil der Möglichkeiten ist zwar, das es sie überhaupt gibt, aber der Nachteil ist eben auch das man sich dran tot fummeln kann. Nicht das ich das schlecht gefunden hätte, ich habe diese 4-5 Stunden voller Freude, Spaß und Hingabe aufgebracht. Wenn man sich diese Zeit ans Bein bindet sind die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten vielfacher als es iOS jemals bieten kann. Aber um nochmal auf das ästhetische Empfinden zurückzukommen, bei keiner Möglichkeit ist das wirklich konsistent durchdacht und umgesetzt.
Während bei iOS die User schon wahre Shitstorms ablassen wenn die Punkte, welche die einzelnen Homescreens kennzeichnen, nicht exakt mittig sind, wenn die Schrift in der Statusleiste im Sperrbildschirm fetter ist als im Homescreen, wenn Zeilen von Bedienelementen einen leichten Versatz aufweisen, juckt das unter Android offenbar niemand. Bereits in der Statusleiste oben kann offenbar jeder Dienst Symbole und Fonts verwenden wie es ihm beliebt, ob die nun irgendwie konsistent mit anderen GUI Merkmalen harmonieren oder nicht. Von der Icon Darstellung auf den Startscreens will ich gar nicht erst anfangen. Hier macht sowieso jeder was er will. Kleine Icons, große Icons, Runde, viereckige, freigestellte, mit einzeiligem Titel, mit zweizeiligem Titel.... An ein optisch einheitliches Grid ist nicht zu denken, es hüpft und springt kreuz und quer wie es den App Entwicklern gerade passt. Die totale Freiheit eben.

Ich gebe zu, ich habe mindestens einen Tag gebraucht um über dieses scheinbar unorganisierte Chaos hinwegzublicken und es einfach so zu aktzeptieren wie es ist. Schließlich wollte ich mich ja noch etwas mehr mit Android beschäftigen als über den Bildschirm zu wischen und mich über GUI Inkonsistenzen aufzuregen. Ich werde aber in Zukunft deutlich sparsamer mit meiner Schelte an Apple sein, wenn mich rein optisch mal wieder was aufregt :-)


[...] In der Handhabung mit alltäglichen Aufgaben gibts schon Sachen die hätte ich auf iOS auch gerne [...]

Erste Annäherung

Android selbst hat nämlich durchaus seine Reize. Es ist natürlich bei weitem nicht perfekt. Das ist iOS aber genau so wenig. Die Herangehensweise an beide Systeme gleicht eher einer Grundsatzfrage. Android ist in der Handhabung eher Dateisystem basierend, während iOS eher App basierend ist. Was immer man machen will, unter iOS lautet das Motto „da gibt es sicher eine App dafür“. Bei Android muss man für viele Dinge nicht auf bestimmte Apps zurückgreifen, da sich Apps den Zugriff aufs Dateisystem und Systemressourcen teilen und gemeinsam verwenden können. Die Vorteile des einen bringen allerdings auch Nachteile mit sich. Alleine wenn man sich die unverschämten Rechteanforderungen durchliest, die manche AndroidApps bei der Installation einfordern. Da fragt man sich schon, warum eine Taschenlampe Zugriff auf „sms lesen/schreiben“ benötigt und ähnlichem. Ich vergleiche es mal ein wenig mit Windows: Wenn man nicht aufpasst und einen NagScreen unaufmerksam wegklickt, kann man sich sonstwas auf seinen Rechner/Telefon holen. Ich muss aber auch sagen: In der Handhabung mit alltäglichen Aufgaben gibts schon Sachen die hätte ich auf iOS auch gerne, werden aber in dieser Form wohl niemals da Einzug halten, was ebenso in der Grundnatur der Systeme liegt.



Was die Apps selbst angeht die man bereits aus iOS kennt, so sind diese weitestgehend gleich bzw. ähnlich. Der Großteil der Top 50 ist eh auf beiden Plattformen existent. Grundsätzlich kann man aber bei der Erstausstattung auf Android schon etwas Geld sparen, da viele unter iOS kostenpflichte Apps im PlayStore entweder preiswerter (manchmal recht deutlich!) und bisweilen sogar gratis zu haben sind :/. Da kriegen wohl einige Entwickler von der statistisch gesehen eh schon zahlungsfreudigeren Apple Klientel wohl nicht den Hals voll genug. Natürlich gibts auf beiden Plattformen auch zu hauf die klassischen Gratis Apps. Allerdings muss ich sagen, dass das Gefühl einen "Werbeträger" und nicht etwa ein Smartphone zu besitzen auf Android in einer Art präsent ist, die ich auf iOS so nie wahrgenommen habe. Allein die unzähligen Konfigurationstools und GUI Tweaks die es "gratis" gibt, überraschen plötzlich an unerwarteten Stellen mit Werbebannern, Bildschirmfüllenden VorschaltAds oder einem „Für diese Funktion bitte zur kostenpflichtigen Vollversion upgraden“ NagScreen. Bei aller Kostenlosigkeit, aber wo in iOS Apps oftmals einfach nur ein dezentes Werbebanner im unteren oder oberen Fünftel des Screens platziert ist, oder der volle Funktionsumfang in einem einmaligen Hinweis auf eine "Pro Version" angepriesen wird, empfinde ich die Hinweisfenster die mich zu irgendwas kostenpflichtigen überreden möchten über die gesamte Testzeit hinweg als sehr präsent und in Einzelfällen als deutlich aufdringlicher. Als wäre das ganze OS nur eine einzige Trial-Version^^. Zudem scheint sich auf der Android Plattform das Vorurteil zu bestätigen, das viele Programmierer zwar begnadete Techniker sind, ihnen aber jeder ästhetische Geschmack abgeht. Was sich hier an wirklich abgrundtief hässlichen GUI Entgleisungen finden lässt, geht auf keine Kuhhaut. Ich habe z.B. in der gesamten Zeit keinen wirklich funktional schönen Musikplayer gefunden, um mal bei etwas banalem zu bleiben.

[...] Mit einer Lösung wie AirDroid sollte es jeder hinbekommen die Inhalte seines Geräts lokal zu backuppen, oder Apps, Daten, Medien, Inhalte etc von A nach B zu schaufeln. [...]

AirDroid Startbildschirm

Wohlwollende Anerkennung

Den ersten großen Whow Effekt hatte ich dann allerdings mit AirDroid. Ich weiß gar nicht, wieso es in vielen Foren so unendliche Threads zum Thema „wie kriege ich meine Daten von A nach B, vom Mac aufs Android oder vom Android auf XY" gibt.  Mit einer Lösung wie AirDroid sollte es doch jeder hinbekommen die Inhalte seines Geräts lokal zu backuppen, oder Apps, Daten, Medien und sonstige Inhalte von A nach B zu schaufeln. 
Bei dem Umfang der Möglichkeiten die diese App samt einfachster Browserbedienung bietet und die einem nahezu sein ganzes Gerät verwalten lässt, wird man schon etwas neidisch.

AirDroid: Geräte Infos und Kamera Remote
Im Grunde stellt AirDroid eine browserbasierte Verwaltungsssoftware für das gesamte Device zur Verfügung. App gestartet => per Browser im WLAN die angezeigte URL aufrufen und los gehts. Flexibler als man sein iDevice mit iTunes verwalten kann - und eben auch von jedem beliebigen Rechner. Dank einfacher up/download Buttons oder Drag&Drop Schaltflächen einfach Fotos, Videos, Musik, Kontakte, SMS, Dateien und Apps in alle Richtungen munter hin und her kopieren, bis hin zur Möglichkeit über den Browser am Rechner sms zu schreiben, den Nachrichtenverlauf einzusehen, Kontakte zu ändern und sogar die Handykamera Remote benutzen. Find ich super und sieht auch ansprechend aus.

AirDroid: Zugriff auf SMS
AirDroid: Datei und Medienverwaltung per WLAN

Einer handvoll Widgets kann ich ebenfalls mehr als nur Spielerei abgewinnen, aber das ist sicher Geschmackssache. Die Umsetzung von Samsungs WatchON halte ich hingegen (im Zusammenhang mit dem Vorhandensein eines IR-Sensors im S4) für geradezu begeisternd. Und dabei ist das nichtmal ein wirkliches Killerfeature.

WatchON: Remote Auswahl
WatchON: TV GuideWer es nicht kennt: WatchOn stellt IR Codes von Fernbedienungen bereit. Modell auswählen, Klicken. Boom - TV geht an/oder aus. Ähnliches mit DVD Player, DVB-T Receiver, Stereoanlage etc. Die Fernbedienung selbst ist zudem in einer Art Programmführer integriert und die App fungiert so als interaktive TV Zeitschrift. Man blättert durch das aktuelle Programm, tippt auf die Sendung seiner Wahl und schon schaltet das TV auf den richtigen Sender. Vorrausgesetzt das Gerät wird unterstützt und man hat sich die Zeit für die Ersteinrichtung der Fernbedienung genommen. Smartphone kombiniert mit oldschool Technik die es nahezu in jedem Haushalt gibt. Das bedeutet für mich „sich auch außerhalb eines geschlossenen Ökosystems bewegen können".
Genau hier liegt ein Vorteil von Android: Es geht irgendwie mit allem was man irgendwie schon hat. Hier irgendein Gammeldrucker, dort irgendein Desktop PC mit nichts anderem als nem Browser, hier ein normaler OldSchool TV ... man kriegt in kurzer Zeit nahezu alles dazu (wenigstens irgendwie) miteinander zu reden und zu kommunizieren.
Unter iOS geht das grundsätzlich zwar auch,  aber so richtig umfassend erst dann, wenn man bereits ein kleines Apple Universum an Geräten besitzt, welche mittels Airdrop, Airplay, Airprint etc miteinander umgehen können. Dann mag einiges vielleicht sogar unkomplizierter und einfacher funktionieren - setzt aber vorraus, schon einiges an Geld für Produkte mit dem Apfel gelassen zu haben. ^^

 [...] Android ist nämlich ziemlich schlau und brauch im Grunde diese Verzeichnisvielzahl gar nicht. Die Apps nehmen sich brav selber was sie brauchen,- anzeigen,- und abspielen können. Und das nahezu vorbildlich. [...]

Was iOS im direkten Vergleich ebenfalls fehlt ist ein appübergreifender Medienspeicher. Ich erwarte ja gar nicht, das ich alle meine Medien wie bei Android mittels Dateibrowser über das ganze Gerät frei verteilen kann, zumal der Einblick in die komplette Dateistruktur eines Android viele User eher überfordern könnte und auf nicht wenigen Geräten in kurzer Zeit zu einem anständigen Dateichaos führen kann. Unzählige Verzeichnisse, kryptische Benennungen und hundert verschiedene Orte wo man irgendwas hinkopieren kann. Ein Media Ordner, ein Download Ordner, ein Audio Ordner, ein Kamera Ordner, ein DCIM Ordner, ein Bluetooth Ordner ein WLAN Share Ordner, dazu Verzeichnisse nahezu jeder installieren App ... von den vielen Verzeichnissen die sich namentlich nicht zuordnen lassen ganz zu schweigen. Dann noch die Möglichkeit auf dem Gerät selber unzählige Ordner und Ordnerhirachien anzulegen in denen man persönliche Daten und Dateien unterbringen kann. Hier könnte Android imho ruhig etwas aufräumen und dem User der Übersicht halber einfach ein Verzeichnis anbieten in dem einfach alles landet. Android ist nämlich ziemlich schlau und brauch im Grunde diese Verzeichnisvielzahl gar nicht. Die Apps nehmen sich brav selber was sie brauchen,- anzeigen,- und abspielen können. Und das nahezu vorbildlich. Alles was sich irgendwo auf dem Gerät an Fotos und Bildern befindet zeigt die App "Galerie" an. Alles was man irgendwie an Musik drauf lädt landet im Musik Player. Egal welchen man benutzt. (auch wenn sie allesamt ziemlich hässlich sind und im Vergleich zum iOS Player wenig funktional scheinen). Es spielt dabei keine Rolle ob sich die Daten auf der SD Karte, im Bluetooth Upload Ordner oder per Drag&Drop über das Browsernterface sonstwo auf dem Gerät befinden. Das Ganze etwas übersichtlicher gelöst auf iOS wäre ein Knaller. Ja ich weiß, dann wäre auch möglichen Schädlingen die Tür geöffnet Programmübergreifend aktiv zu werden, aber man kann nunmal nicht alles haben :-) Es muss doch machbar sein eine abgewandelte Sandbox Variante für ein Medien und Dateiverzeichnis zu schaffen. So wie jetzt empfinde ich die Lösung auf beiden Plattform suboptimal - die Mischung wäre was feines. Ansonsten hat die Dateiverwaltung in Android schon was an sich, auch wenn sich das bei iOS, dann aber eben nur innerhalb entsprechender Apps, ähnlich lösen lässt.


[...] Die Medienverwaltung - und auch so ehrlich sollte man sein - ist unter Android um einiges komfortabler, wenngleich nicht frei von ersten Stolperfallen [...]

Versöhnliches Fazit

Android macht vieles besser oder zumindest „anders“ als iOS und könnte je nach Bedarf/User/Anwenderprofil auch die deutlich zu bevorzugende Wahl sein.
Mit der entsprechend wertigen Hardware, würde ich es selbst für mich als zukünftige Option nicht gänzlich ausschließen. Das ganze Gezeter über die angebliche "Unbedienbarkeit" einiger Apple Puristen kann ich an dieser Stelle ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen. Sobald man sich mit dem System soweit auseinander gesetzt hat, dass man in der Lage ist sein Device einigermaßen nach seinen Ansprüchen zu konfigurieren, tut es seinen Dienst wie ein iOS Gerät auch. Okay, ich kenne jetzt keine älteren Android Versionen als 4.2.2, (dank Genymotion mittlerweile auch 4.3), mag sein das diese Vorurteile auf Vorgängerversionen beruhen, die man ja leider auch bei aktuell im Handel erhältlichen Geräten heutzutage noch als "Neukauf" in die Finger bekommt. Womit wir wieder bei den Problemen von Fragmentierung und einheitlicher Nutzererfahrung wären, die einige Vorurteile dauerhaft beeinträchtigen können. Jedenfalls ist die Bedienung der mir vorliegenden Android Versionen jetzt nicht wirklich anders als bei iOS auch, so ehrlich sollte man schon sein. Man sortiert und verteilt seine Apps nach Wahl auf verschiedene Homescreens, in Ordner oder eben ins Dock, wischt und wedelt einmal quer durchs Gerät und startet was man braucht. Voila. Die meistgenutzten Apps sind mittlerweile auf beiden Plattformen eh die gleichen. Die Medienverwaltung - und auch so ehrlich sollte man sein - ist unter Android um einiges komfortabler, wenngleich nicht frei von ersten Stolperfallen und möglichen Risiken. Auch wenn dies von Androidverfechtern gerne klein geredet wird, aber das Gefühl der Sicherheit geht schon etwas verloren wenn unter den Top Apps im PlayStore gleich mehrere Antiviren und Anti-Malware Tools auftauchen. Wir reden schließlich immer noch von einem Handy. Ob man sein System im Gegenzug gleich so abschotten muß wie es Apple mit iOS tut, steht auf einem anderen Blatt, einen praktikablen Mittelweg scheint es leider anno 2014 nicht zu geben. Auch dass es vielen Tools und Tweaks erlaubt werden kann sich im Hintergrund als Prozess einzunisten, oder sonstwelche umfassenden Rechte über das Device zu erlangen schreckt mich bei Android letztendlich ab. Irgendwie kann man hier viel schneller den Überblick über das verlieren, was auf dem Gerät eigentlich so alles läuft. Das bringt halt die „Freiheit“ mit, die einem andererseits aber eben auch viel ermöglicht. Unterm Strich glaube ich, das Android nahezu perfekt für jemanden ist, der die Grenzen seiner Technik immer wieder aufs neue entdecken will. Wer es eher ruhig und beschaulich mag, und eigentlich weniger damit zubringen möchte sich damit zu beschäftigen wie etwas funktioniert, der wird wohl eher bei iOS glücklich werden. Selbst wenn Updates wie iOS7 regelmäßig immer wieder für Aufregung unter den Apple Usern sorgen, sollte man zudem eingestehen das iOS das aufgeräumtere, übersichtlichere und „ordentlichere“ System ist, was natürlich die Folge einer Philosophie ist, die darin besteht die Konfrontation des Users mit den technischen Hintergründen auf das wesentliche und nötigste zu reduzieren. Zudem wird der Workflow eines iOS Devices umso einfacher und komfortabler, je mehr Apfel Produkte man in seinem Haushalt hat. Da zeigt sich dann wiederum einer der Vorteile eines geschlossenen Systems, in dem alles miteinander harmoniert, weil es keine Abweichungen jenseits seiner selbst gesetzten Norm kennt.

[...] Wer von einem System auf ein anderes wechselt muss IMMER Umstellungen und Umgewöhnungen einkalkulieren. Das liegt in der Natur der Sache, und nicht daran, dass das eine weniger taugt als das andere [...]

Nach gut einer Woche Test muss ich jedenfalls sagen das es „DAS bessere System“ nicht gibt. Fakt. Je nach Anforderung und individuellem Nutzungsprofil kann man bei jedem der beiden Systeme glücklich werden. Wer von einem System auf ein anderes wechselt muss IMMER Umstellungen und Umgewöhnungen einkalkulieren. Das liegt in der Natur der Sache, und nicht daran, dass das eine weniger taugt als das andere. Ob man seinerzeit von Pagemaker auf Quark, von Quark auf InDesign, von Freehand auf Illustrator, von MacOS auf OS X, von TT auf H0, oder von Canon auf Nikon umgestiegen ist. Oder ob man heutzutage bei iOS oder Android einsteigt oder von einem auf das andere umsteigen will. Der Blick über den Tellerrand schadet selten. Nur diese Hardware einiger Hersteller, die würde mir echt den Zahn ziehen, denn sowas wie das Samsung Galaxy S4 mini käme mir, bei aller optischer Eleganz, aus im letzten Artikel beschriebenen Gründen, nicht in die Tasche.

Was die Wahl des Systems an sich angeht, so muss letztendlich jeder für sich Prioritäten setzen und nach diesen entscheiden. Pauschal ab,- oder zuraten kann man im Grunde zu keinem, eine solche Pauschalität würde letztendlich auch keiner der beiden Plattformen gerecht werden.

=> Hier gehts zum ersten Teil über das S4 mini.

Freitag, 17. Januar 2014

Ein Apple Nerd auf Abwegen - Teil 1 - Galaxy S4 mini

Über den Tellerrand: Das Gerät

Es begab sich, dass mir für einige Tage ein Samsung Galaxy S4 mini samt Android 4.2.2 zur Verfügung stehen sollte. Sofort war klar, das ich dies in einem nahezu schlaflosen Wochenmarathon ausführlich ausprobieren werde. Dabei wollte ich so unvoreingenommen wie möglich an die Sache rangehen. Kommt ein Mac/iOS User mit Android klar? Wie beurteilt man als quasi Neuling das OS, das Gerät und die komplette Nutzererfahrung? Gibts "Whow" Effekte? NoGos?


Bereits als ich stichpunktartig die ersten Notizen machte war klar: Der Text zu dieser Betrachtung wird etwas länger :-) Vor allem weil es hier (anders als bei iDevices/iOS) keine einheitliche Nutzer Erfahrung für das Gesamtpaket gibt, sondern man angesichts der Vielzahl an Herstellern und Geräten die Nutzererfahrung für das Gerät und das OS getrennt betrachten muß. Gerät und Betriebssystem sind auf der Android Plattform nunmal zwei verschiedene Schuhe. Ich kann unter diesem Aspekt verstehen warum Apple sein OS nicht an andere Hersteller lizenziert und die Kontrolle (und somit auch die Verantwortung) über die *gesamte* Nutzererfahrung haben will. Wenn einem an der iDevice Kombination irgendwas nicht passt, liegt es zumindest einzig und allein in Apples Verantwortung etwas zu ändern, oder das in Kauf zu nehmen und muss sich zumindest nicht mit negativen Nutzererfahrungen auseinandersetzen und sich für Sachen schämen oder gar entschuldigen, die eigentlich andere zu verantworten haben. Angesichts  dessen und dem Umfangs meiner Eindrücke habe ich mich also entschieden das Ganze in zwei Artikel zu teilen. Im ersten Teil geht es dabei vornehmlich um das Gerät, während das OS in Teil 2 Beachtung findet.


Samsung Galaxy S4 mini

Es sollte von vornherein klar sein, dass ein S4 mini nicht als „Topmodell“ der Android Smartphones gilt, und daher nur bedingt als Vergleich zu einem iPhone herhalten kann. Dafür müsste es vielleicht eher ein HTC One sein, oder vielleicht ein Galaxy S4 (ohne mini). Möglicherweise ist daher die Beurteilung an einigen Stellen etwas unfair, ABER: oft genug wird man aus der Android Welt mit dem Argument gegeißelt, dass ein iPhone ja viiiiieeeeel zu teuer wäre und man „das alles“ in der Android Welt schon für einen Bruchteil des Geldes (impliziert für mich = weniger als die Hälfte) bekommen könne. Doppelt so schnell versteht sich.^^ Mit einem Preis der aktuell (Amazon) bei ca 300 Euro beginnt, gehört das S4 mini nun nicht zu den wirklich preiswerten Geräten die es am Markt gibt. Hier sind auch Geräte für teilweise 150 - 200 Euro keine Seltenheit und daher legte ich meine Messlatte doch etwas höher an. Bekommt man wirklich „das gleiche“ oder zumindest  „etwas vergleichbares“ für diesen Preis?  Dazu kommt, dass einige Portale und Magazine (wohl aufgrund des Formfaktors) das S4 mini gelegentlich auf eine Stufe mit dem iPhone 5 stellen und beide Geräte, im Ergebnis nicht selten zum Vorteil für das S4 mini, miteinander vergleichen. Ohne Einzelheiten aus dem folgenden Artikel vorweg zu nehmen, aber mit Verlaub: Derartige Einschätzungen können nicht ansatzweise objektiv ernstgemeint sein und würde ich als ausgeprägtes "Reality Distortion Field" bezeichnen. Welch Ironie, dass dieser Begriff vor allem mit "kritiklosen Apple Fanboys" verbunden, diesen zugeschrieben und assoziiert wird. ^^ Aber eins nach dem anderen.
Wie es da so in der kleinen Box lag, war mein erster Gedanke „wie elegant und schick es doch ist“. Gut aussehen tut das S4 mini ohne Zweifel ...

[...] ich bin einer von denen, der in Navigon alle 44 Karten Europas lädt, obwohl er in 35 Länder davon im Leben warscheinlich keinen Fuß setzen wird, [...]

Das Positive

Formfaktor
Das S4 mini hat für mich den perfekten Formfaktor. Nahezu identisch dem iPhone 5, gefühlt etwas dünner aber grundsätzlich von der Größe her perfekt um unauffällig in Hemd-, und Hosentaschen aller Art zu verschwinden und von den Maßen her dazu geeignet mit nur einer Hand gehalten und bedient zu werden. Der Bildschirm in einer ebenso nahezu perfekten Größe auf welchem man sich ohne Augenschmerzen Videos ansehen oder eBooks lesen kann. Ich bin von jeher ein Freund eher handlicher Geräte und kann dem Hype und Trend zu immer größeren Displaygrößen im Smartphone Sektor überhaupt nichts abgewinnen. Von der Größe her sollte für mich ein solches Telefon genau die Abmessungen wie das S4 mini (oder eben das iPhone 5) haben. Der Grundstein um Freunde zu werden war also gelegt.

Speicher
Als nächstes trumpfte das Gerät mit einem Feature auf, auf welches ich wirklich neidvoll blicke, was aber selbst in der Android-Welt keine Selbstverständlichkeit ist: Der Slot für eine 64GB SD-Card! Ich gehöre zu denen, die am liebsten ihre komplette App und Musiksammlung immer bei sich haben, ich bin einer von denen, der in Navigon alle 44 Karten Europas lädt, obwohl er in 35 Länder davon im Leben warscheinlich keinen Fuß setzen wird, der Hörbücher für mehrere Wochen dabei haben will, selbst wenn der Akku eines solchen Geräts keine 2 Tage durchhält. Gebt mir Speicherplatz - ich bekomme ihn voll! Man kann schließlich nie wissen was man alles braucht. Und mal eben und bequem den Speicher seines Devices um 64GB erhöhen, und diese sogar im Falle eines Falles wechseln zu können… das ist doch wie für mich gemacht! Das ist jetzt schon kein Grundstein mehr, das kommt schon einem soliden Fundament für eine mögliche Freundschaft nahe :-)

Performance
In meiner gesamten Testzeit kann ich nichts negatives zur Hardwareperformance sagen. Gefühlt genauso flott unterwegs wie das iPhone 5 meiner Frau. Keine lästigen Wartezeiten beim öffnen von Apps, keine Ladezeiten bis zum Anzeigen von Inhalten, keine Ruckler, Lags oder sonstigen Hänger. Das Galaxy S4 mini ist ein durchweg flottes, schnelles und performantes Gerät. Ich hab jetzt zwar nicht übermäßig viel 3D Spiele gezockt, aber alles was ich in der Woche ausprobiert habe erledigte das Gerät performancetechnisch zur vollsten Zufriedenheit. Sollten die Vergleiche einiger Portale und Fachmagazine zum doppelt so teuren iPhone 5 doch ihre Berechtigung für das S4 mini haben?

IR-Sensor
Da man nicht von jedem erwarten kann sein Haushalt mit komplett aktueller Technik auf WLAN, AirPlay etc Basis ausgerüstet zu haben, entpuppt sich der integrierte IR Sensor im Zusammenspiel mit Samsungs WatchOn als tatsächlich angenehmer Pluspunkt. Zumindest subjektiv  für mich, denn in meinem Haushalt gibts von der Stereoanlage, über TV, DVD Player und DVB-T Receiver tatsächlich mehr IR Geräte als WLAN fähige Streaming Devices - und somit ist die Möglichkeit einer Infrarot Universalfernbedienung, samt Programmführer in einer App tatsächlich ein nützliches und praktisches Gimmick.

[...] Das der Akku beim S4 mini wechselbar ist, mag im Heise Forum vielleicht für maximale Begeisterung sorgen, spielt für mich aber nahezu keine bis absolut keine Rolle [...]

Wertungsneutrale Aspekte

Akku
Der Akku hält bei ähnlich intensiver Benutzung in etwa genauso lange wie bei meinem Alltags iPhone 4 mit iOS 7. Hier also weder Vor,- noch Nachteil. Ein Smartphone ist nunmal nicht einfach nur ein Handy und von daher muss man heutzutage offenbar hinnehmen, dass so ein Gerät am Ende des Tages an die Steckdose muß,- oder wenn man es denn tatsächlich kaum benutzt und nur für eine handvoll Telefonate mit sich spazieren trägt nach 2 oder maximal 2,5 Tagen. Das der Akku beim S4 mini wechselbar ist, mag vielleicht im Heise Forum für maximale Begeisterung sorgen, spielt für mich aber nahezu keine bis absolut keine Rolle. Ich habe in den letzten 15 Jahren noch nie bei einem Handy den Akku gewechselt - und selbst bei meinen Fotoapperaten, für die ich immer einen Wechselakku dabei habe, hält sich das Wechseln in der Praxis im nahezu einstelligen Bereich in Grenzen. Mir ist dieser Akku-Wechsel-Hype somit schnurzpiepegal, also hierfür auch kein Pluspunkt.

Bildschirm
Die Größe des Displays ist wie schon geschrieben für mich perfekt, mittlerweile aber was die Größe angeht auch Standard. Subjektiv Angenehm. Punkt. Die Display Qualität hingegen hat ihre Sonnen-, und Schattenseiten, deswegen ebenfalls „wertungsneutral“. Es stimmt schon, das dieses Super-AMOLED Display eine hervorragende Brillianz hat. Was man sieht, sieht begeisternd aus. Gestochen scharf. Knackig und kontrastreich. Auf der anderen Seite offenbaren sich aber auch genau hier die Nachteile: In einigen Farbbereichen ist die Farbdarstellung schlicht „unecht“. In vielen Rot-Tönen z.B. nahezu künstlich bis hin zu komplett überdreht. Ist jetzt für mich kein KO Kriterium, zeigt aber, daß Super-AMOLED nicht zwingend und schon gar nicht eindeutig besser als Apples Retina ist. Eine erste negative Tendenz zeigt sich hier im Gegenteil bereits z.B. bei der Beurteilung von mit dem Gerät geschossenen Fotos. Da auf dem Super AMOLED ob der überdrehten Kontrast und Farbdarstellung nahezu alles *hammergeil* aussieht - ist die Enttäuschung oftmals groß, wenn das geschossene Foto auf dem heimischen Rechner dann doch blass, unscharf oder verrauscht ist. Aber seis drum. Zum hin und her wischen, lesen, videos gucken und chatten ein alles in allem gutes Display.

Haptik
Gleich vorweg: Das S4 mini liegt trotz seiner nahezu perfekten Maße unterm Strich doch irgendwie „seifig“ in der Hand. Die Befürchtung, es könnte jeden Moment entgleiten und zu Boden „rutschen“ ist in der gesamten Testzeit nie gewichen. Da bei mir aber so oder so jedes Smartphone in einer passenden Hülle oder Tasche landet, spielt das für mich in der Praxis keine wertende Rolle.

Verarbeitung
Nunja. Das Gerät kostet „nur“ 300 Euro. Warscheinlich ist es damit besser verarbeitet als ein 150 Euro Android. Man spürt aber schon deutlich, dass es auch einen (weiteren) Grund gibt warum einige Smartphones eben 500, 600, 700 Euro kosten. Da bei mir aber wie gesagt die Geräte in einer Tasche/Hülle verschwinden, in denen letztendlich nur das Display und die Bedienelemente zugänglich sind, beurteile ich das mal als neutral. Bis auf etwas zu leicht gehende laut/leise und Power Tasten ist das Gerät durchaus aktzeptabel verarbeitet.

[...] Wer sich diese Button Anordnung ausgedacht hat, gehört nach Nordkorea strafversetzt! [...]

Das Negative

Nun kommen wir zu dem Teil in dem klar wird, dass Smartphones für 500 - 700 Euro bei allen preiswerten Alternativen dennoch ihre offenbar nicht abzustreitende Existenzberechtigung am Markt haben und man eben nicht „das gleiche“ für die Hälfte bekommt. Zumindest nicht beim Galaxy S4 mini. Fangen wir mal mit etwas eigentlich ganz banalem an:

Lautsprecher
Kurzfassung: Die integrierten "Lautsprecher" sind ein Witz.  Mal eben ein Video oder ein Song ohne Kopfhörer abzuspielen ist qualitativ nahezu unerträglich. Dabei verleitet doch das im Grunde große und gute Display dazu, auch mal ein Video nicht nur für sich, sondern auch für seine Umwelt, Kollegen oder im Familienkreis abzuspielen. Oder mal einen Song. Wir leben immerhin im Zeitalter von Youtube, Spotify und packenden (auch aus akkustischer Sicht) Games! NICHTS davon wird man auf diesem Gerät jemals mit Freude über die integrierten Lautsprecher genießen können. Nichtmal „ersatzweise“ mag man sich dieses jämmerlich dünne Gekrächze länger als 2-3 Minuten anhören. Es tut weh im Ohr und bald darauf im Kopf und man empfindet jegliche Musik oder Videobegleitung schnell als nervend. Dagegen wirkt der Sound eines iPhones über die integrierten Lautsprecher geradezu „raumfüllend“. Als Gerät zum „Medien konsumieren“ ohne Kopfhörer ist das S4 mini damit für meine Ansprüche absolut ungeeignet, was wirklich schade ist.

Kamera
Come on! Das S4 mini kam im Mai/Juni 2013 auf den Markt. Ganze 3 Jahre nach z.B. dem iPhone 4. Es hat auch - zumindest auf dem Papier - eine eigentlich bessere Kamera verbaut. Zumindest denken das alle, die „bessere Kamera“ mit „mehr MegaPixel“ gleich setzen. Das S4 mini zeigt eindrucksvoll das dem nicht so ist. In der Praxis macht das S4 mini im Freien, bei strahlendem Sonnenschein und nahezu wolkenlosem Himmel zur besten Uhrzeit wirklich etwas bessere Bilder … als ein 3 Jahre altes iPhone 4. Es stellt Details klarer dar und zeichnet deutlichere Kontraste bei im Hintergrund befindlichen Objekten.

Kameravergleich bei Tageslicht

Aber schon im Vergleich mit einem iPhone 4S zieht das S4 mini hier den kürzeren. So richtig in den Keller geht die Leistung der Kamera bei Bildern in den eigenen vier Wänden mit normaler „Alltagsbeleuchtung“. Zwar sieht das Ganze auf dem Display das Galaxys immer noch knackiger aus, aber da greift der bereits erwähnte Nachteil des Super-AMOLED Displays: Der Schein trügt! Am Rechner betrachtet liegt schon bei etwas geringerem Licht die Fotoqualität bisweilen *deutlich* hinter einem betagten iPhone 4. Das Bildrauschen ist ungleich höher, Buchstaben und Schriften auf im Raum befindlichen Gegenständen sind schwerer zu entziffern oder verschwinden im Rauschen, während die Fotos von einem iPhone 4 noch einiges mehr an Details preisgeben. Je weniger Licht, desto deutlicher fällt das Galaxy zurück. Ein Foto im Wohnzimmer mit „Abendbeleuchtung“ (also mit Stehlampe und evtl. noch eingeschaltetem TV), was auf einem iPhone 4 schon keine guten Bilder mehr produziert, ist auf dem S4 mini noch schlechter. Mit der Kamera und der Qualität eines iPhones 4S ist das nicht mehr ansatzweise vergleichbar, geschweige denn mit der Fotoqualität eines iPhone 5 oder gar 5S. Natürlich reicht das S4 mini damit immer noch als "Gelegenheits Knipse" für unterwegs. Zumindest zwischen 11 und 14 Uhr bei Sonnenschein. Das ist für ein aktuelles Gerät anno 2013/2014 aber imho definitiv zu wenig.

Kameraververgleich, Abendbeleuchtung Wohnzimmer


Touchempfindlichkeit
Kurz gesagt: die Berührungsempfindlichkeit ist zu hoch! Wenn schon in Nutzerbewertungen bei Amazon dazu geraten wird vielleicht zwei oder besser drei dieser Schutzfolien *übereinander* drauf zu kleben, um nicht aus Versehen immer wieder Apps zu starten und Funktionen auszulösen die man nicht will, muß ich hier glaube ich nicht noch weiter drauf eingehen und drauf rumhacken.

Design
Das Gerät an sich ist schick. Was viele jedoch verkennen ist die Tatsache, dass „Design“ nicht bedeutet wie ein Gerät aussieht. Design ist die Kombination aus optischer Ästhetik und praktischer Funktionalität aller Elemente. Genau an diesem Punkt versagen regelmäßig selbst die Größten ihrer Branche. Selbst Apple hat kein Dauerabo darauf immer alles richtig zu machen. Samsung ganz offensichtlich auch nicht, denn beim Galaxy S4 mini zeigen sich Eigenschaften die ich im Grunde nicht bereit bin an einem Gerät hinzunehmen welches 300 Euro kostet. Bei 100 Euro wäre es mir vielleicht egal, und selbst da würde es mich stören und ärgern, im Klartext:
=> Die Hardware Buttons
Wer sich diese Button Anordnung ausgedacht hat, gehört nach Nordkorea strafversetzt! Der Power Button befindet sich rechts, seitlich am Gerät. Dort aber nicht etwa irgendwo oben in Randnähe, sondern in Höhe einer gedachten "Drittelgrenze" und ist zudem noch ziemlich leichtgängig. Der zu Beginn von mir erwähnte positive Aspekt des Formfaktors, welcher *eigentlich* eine bequeme „Einhandbedienung“ ermöglicht, wird hiermit komplett zunichte gemacht.  Es gibt bei der „klassischen Einhand Bedienung" nämlich kaum eine Haltemöglichkeit ohne immer mal wieder auf die Powertaste zu kommen und somit ungewollt den Sperrbildschirm des Geräts zu aktivieren. Beim telefonieren, futschen und wedeln, surfen, schreiben - ob mit Links oder Rechts, ob mit einem Finger oder mit der Hand umschlossen - der leichtgängige Powerbutton brüllt nahezu permanent danach ungewollt gedrückt zu werden. Aber damit nicht genug. Die Lautstärke Buttons sind schlauerweise ziemlich exakt gegenüber des Powerbuttons - und somit wird dieser wiederum auch ausgelöst, wenn man bei einer "Einhand Bedienung" die Lautstärketasten drückt, weil die Powertaste gegenüber ja den Gegendruck abbekommt. Sowas dämliches aber auch! Das die Lautstärkebuttons nach meinem Geschmack auch für sich schon etwas ungünstig, weil zu tief, positioniert und mit einer Hand immer etwas hakelig zu bedienen sind, fällt da schon kaum noch ins Gewicht.
Während man Sachen wie Lautsprecher, Kamera, allgemeine Verarbeitung und Haptik noch mit dem niedrigeren Preis rechtfertigen und in Kauf nehmen kann, ist die undurchdachte und unpraktische Anordnung der seitlichen Hardware Buttons ein klarer und unnötiger Designfehler, welcher die Nutzer Erfahrung „eines Android Handys“ tatsächlich negativ beeinflusst.

Bloatware
Eine verbreitete Unsitte von Hardware Herstellern ist das bündeln ihrer Geräte mit irgendwelcher Gammelsoftware die kein Mensch braucht, bzw die man sich, wenn man sie denn braucht auch selbst aus einem AppStore downloaden kann. Da wird Apple (zu Recht) dafür gescholten, das man unter iOS6 keine automatisch gedownloadeten Updates löschen kann, die dann auf ewig wertvollen Speicherplatz belegen,- zumindest bis man endlich updatet. Oder das es eine handvoll iOS Apps gibt, die man nicht manuell entfernen kann. Aber auf der Seite beim "großen Gegenspieler" Samsung nimmt scheinbar keiner Anstoß daran was hier alles an wirklichem Schrott und unnötigen Diensten bei Auslieferung auf dem Gerät ist. Ich will nicht zwingend die KaufDA App, oder das CeweFotobuch auf meinem Device haben. Auch die Angebote eines Reiseportals als Widget auf einem meiner Startscreens interessiert mich nur bedingt, genau wie noch ein halbes Dutzend anderer Werbeträger, die man per default nichtmal deinstallieren sondern nur deaktivieren kann. Na immerhin was. Zumindest bis zum nächsten Systemupdate, bei diesem werden diese Apps nämlich schön brav wieder aktiviert. Den Platz auf den per default knappen 8GB, von denen sowieso schon nur knapp 5GB nutzbar zur Verfügung stehen, belegen sie trotzdem. (Ja ich weiß mit Gerät rooten etc bekommt man auch das weg, aber darum gehts nicht.)

OS Support
Seit Mai/Juni 2013 gibt es das S4 mini. Im Februar 2013 wurde Android 4.2.2 veröffentlicht. Seit Ende November 2013 steht das 4.2.2 Update für das Galaxy S4 mini von Samsung zur Verfügung. Von 4.3. (Juli) 4.3.1, 4.4 (Oktober) 4.4.1 oder 4.4.2 (allesamt mit bisweilen nützlichen funktionalen Updates) ist (noch) nichts zu sehen. Zumindest sind sie angekündigt. Zudem war der erste Rollout von 4.2.2 auf dem S4 mini auch noch Bug behaftet, Anwender hatten massenhaft Probleme mit ihren SIM Karten, die bisweilen nicht erkannt wurden. Erst Anfang Januar 2014 gabs von Samsung eine neue BuildNummer des 4.2.2. updates mit dem das Problem behoben wurde. Gemessen daran, was Apple bisweilen für ShitStorms über sich ergehen lassen muss, wenn man mal in einer Beta eine Funktion streicht, scheint es hier kein Problem zu sein, irgendwann endlich ein Software Update zu bekommen, welches erst kaputt und dann auch schon wieder 1 Jahr alt ist - und es in der Zwischenzeit schon 2 neue Versionen gibt (die man eventuell dann auch erst, wenn überhaupt, in einem Jahr bekommt?).
Andere Hersteller zeigen hingegen, dass es sich hier eben nicht um ein grundsätzliches „Android Problem“ handelt, sondern es eben an Samsung liegt, hier schneller hinter her zu sein und seine User mit aktuellen Versions Updates zu versorgen. Von daher landet dieser Negativ Punkt auch im Artikel des Geräts und nicht des Systems.


Fazit:

Während der positiven Aspekt des Formfaktors letztendlich subjektiv ist, die Performance im Grunde nur zeitgemäß, bleibt als wirklicher Pluspunkt am Ende für mich vor allem die Erweiterungsmöglichkeit des Speicherplatzes und der in meinem Fall nützliche IR-Sensor. Der „Vorteil“ des Preises (im Vergleich zu einem iPhone) relativiert sich hingegen ziemlich schnell, denn rein Hardwaremäßig sind die negativen Abstriche im Alltag deutlich spürbarer. Ja ich mag nunmal Videos auf meinen mobile Devices gucken und HÖREN. Ja, ich mag gerne spontan Fotos machen mit dem einzigen Gerät das ich quasi immer dabei habe und die dürften dann auch qualitativ ansprechend sein. Und nein, ich mag mich nicht um Tasten hangeln, bzw mich permanent darüber ärgern Funktionen auszulösen die ich nicht auslösen wollte. Und ja, ich bin ein bisschen Nerd. Ich update mein iPhone am Releasetag des neuen iOS, ebenfalls meine Macs mit OS X und selbst mein Windows Rechner bekam Win8 am DayZero. Ich würde auch auf diesem die neuen Funktionen zeitnah ausprobieren OHNE das Gerät vorher rooten zu müssen.  Von daher wäre ein Samsung Galaxy S4 mini eher keine Wahl für mich. Wenn ich mich jemals länger in der Android Welt bewegen sollte, dann würde ich warscheinlich entweder zu einem absoluten LowPrice Gerät greifen, bei dem mich auch die Defizite nicht stören solange ich eine SMS verschicken und ein Telefonat führen kann, oder aber ich würde eher ein höherpreisiges Modell bevorzugen, mit erstklassiger Verarbeitung, wertiger Haptik und durchdachtem Design wo jedes Teil auch seinen Zweck zufriedenstellend erfüllt und nicht nur aus Alibi Gründen verbaut ist, damit man es in die Featureliste auf der Verpackung schreiben kann. Versteht mich nicht falsch, das Galaxy S4 mini ist, z.B. als Dreingabe für einen Vertrag sicher kein schlechtes Gerät, hat aber eben Defizite, die mich im Alltag wirklich stören und einem zum anderen natürlich besonders dann negativ aufstoßen, wenn man sich zuvor permanent anhören muß, wie unnötig doch der Mehrpreis für z.B. ein iPhone ist. Warscheinlich gewöhnt man sich an alles, aber ein Gerät wird nicht per se besser nur weil man nichts besseres gewöhnt ist. ^^


Im zweiten Artikel gehts dann endlich um Android als solches und meinen Eindrücken des Systems im Vergleich zu iOS, im Zusammenspiel mit OSX und einem durchaus versöhnlicherem Fazit :-)