Freitag, 17. Januar 2014

Ein Apple Nerd auf Abwegen - Teil 1 - Galaxy S4 mini

Über den Tellerrand: Das Gerät

Es begab sich, dass mir für einige Tage ein Samsung Galaxy S4 mini samt Android 4.2.2 zur Verfügung stehen sollte. Sofort war klar, das ich dies in einem nahezu schlaflosen Wochenmarathon ausführlich ausprobieren werde. Dabei wollte ich so unvoreingenommen wie möglich an die Sache rangehen. Kommt ein Mac/iOS User mit Android klar? Wie beurteilt man als quasi Neuling das OS, das Gerät und die komplette Nutzererfahrung? Gibts "Whow" Effekte? NoGos?


Bereits als ich stichpunktartig die ersten Notizen machte war klar: Der Text zu dieser Betrachtung wird etwas länger :-) Vor allem weil es hier (anders als bei iDevices/iOS) keine einheitliche Nutzer Erfahrung für das Gesamtpaket gibt, sondern man angesichts der Vielzahl an Herstellern und Geräten die Nutzererfahrung für das Gerät und das OS getrennt betrachten muß. Gerät und Betriebssystem sind auf der Android Plattform nunmal zwei verschiedene Schuhe. Ich kann unter diesem Aspekt verstehen warum Apple sein OS nicht an andere Hersteller lizenziert und die Kontrolle (und somit auch die Verantwortung) über die *gesamte* Nutzererfahrung haben will. Wenn einem an der iDevice Kombination irgendwas nicht passt, liegt es zumindest einzig und allein in Apples Verantwortung etwas zu ändern, oder das in Kauf zu nehmen und muss sich zumindest nicht mit negativen Nutzererfahrungen auseinandersetzen und sich für Sachen schämen oder gar entschuldigen, die eigentlich andere zu verantworten haben. Angesichts  dessen und dem Umfangs meiner Eindrücke habe ich mich also entschieden das Ganze in zwei Artikel zu teilen. Im ersten Teil geht es dabei vornehmlich um das Gerät, während das OS in Teil 2 Beachtung findet.


Samsung Galaxy S4 mini

Es sollte von vornherein klar sein, dass ein S4 mini nicht als „Topmodell“ der Android Smartphones gilt, und daher nur bedingt als Vergleich zu einem iPhone herhalten kann. Dafür müsste es vielleicht eher ein HTC One sein, oder vielleicht ein Galaxy S4 (ohne mini). Möglicherweise ist daher die Beurteilung an einigen Stellen etwas unfair, ABER: oft genug wird man aus der Android Welt mit dem Argument gegeißelt, dass ein iPhone ja viiiiieeeeel zu teuer wäre und man „das alles“ in der Android Welt schon für einen Bruchteil des Geldes (impliziert für mich = weniger als die Hälfte) bekommen könne. Doppelt so schnell versteht sich.^^ Mit einem Preis der aktuell (Amazon) bei ca 300 Euro beginnt, gehört das S4 mini nun nicht zu den wirklich preiswerten Geräten die es am Markt gibt. Hier sind auch Geräte für teilweise 150 - 200 Euro keine Seltenheit und daher legte ich meine Messlatte doch etwas höher an. Bekommt man wirklich „das gleiche“ oder zumindest  „etwas vergleichbares“ für diesen Preis?  Dazu kommt, dass einige Portale und Magazine (wohl aufgrund des Formfaktors) das S4 mini gelegentlich auf eine Stufe mit dem iPhone 5 stellen und beide Geräte, im Ergebnis nicht selten zum Vorteil für das S4 mini, miteinander vergleichen. Ohne Einzelheiten aus dem folgenden Artikel vorweg zu nehmen, aber mit Verlaub: Derartige Einschätzungen können nicht ansatzweise objektiv ernstgemeint sein und würde ich als ausgeprägtes "Reality Distortion Field" bezeichnen. Welch Ironie, dass dieser Begriff vor allem mit "kritiklosen Apple Fanboys" verbunden, diesen zugeschrieben und assoziiert wird. ^^ Aber eins nach dem anderen.
Wie es da so in der kleinen Box lag, war mein erster Gedanke „wie elegant und schick es doch ist“. Gut aussehen tut das S4 mini ohne Zweifel ...

[...] ich bin einer von denen, der in Navigon alle 44 Karten Europas lädt, obwohl er in 35 Länder davon im Leben warscheinlich keinen Fuß setzen wird, [...]

Das Positive

Formfaktor
Das S4 mini hat für mich den perfekten Formfaktor. Nahezu identisch dem iPhone 5, gefühlt etwas dünner aber grundsätzlich von der Größe her perfekt um unauffällig in Hemd-, und Hosentaschen aller Art zu verschwinden und von den Maßen her dazu geeignet mit nur einer Hand gehalten und bedient zu werden. Der Bildschirm in einer ebenso nahezu perfekten Größe auf welchem man sich ohne Augenschmerzen Videos ansehen oder eBooks lesen kann. Ich bin von jeher ein Freund eher handlicher Geräte und kann dem Hype und Trend zu immer größeren Displaygrößen im Smartphone Sektor überhaupt nichts abgewinnen. Von der Größe her sollte für mich ein solches Telefon genau die Abmessungen wie das S4 mini (oder eben das iPhone 5) haben. Der Grundstein um Freunde zu werden war also gelegt.

Speicher
Als nächstes trumpfte das Gerät mit einem Feature auf, auf welches ich wirklich neidvoll blicke, was aber selbst in der Android-Welt keine Selbstverständlichkeit ist: Der Slot für eine 64GB SD-Card! Ich gehöre zu denen, die am liebsten ihre komplette App und Musiksammlung immer bei sich haben, ich bin einer von denen, der in Navigon alle 44 Karten Europas lädt, obwohl er in 35 Länder davon im Leben warscheinlich keinen Fuß setzen wird, der Hörbücher für mehrere Wochen dabei haben will, selbst wenn der Akku eines solchen Geräts keine 2 Tage durchhält. Gebt mir Speicherplatz - ich bekomme ihn voll! Man kann schließlich nie wissen was man alles braucht. Und mal eben und bequem den Speicher seines Devices um 64GB erhöhen, und diese sogar im Falle eines Falles wechseln zu können… das ist doch wie für mich gemacht! Das ist jetzt schon kein Grundstein mehr, das kommt schon einem soliden Fundament für eine mögliche Freundschaft nahe :-)

Performance
In meiner gesamten Testzeit kann ich nichts negatives zur Hardwareperformance sagen. Gefühlt genauso flott unterwegs wie das iPhone 5 meiner Frau. Keine lästigen Wartezeiten beim öffnen von Apps, keine Ladezeiten bis zum Anzeigen von Inhalten, keine Ruckler, Lags oder sonstigen Hänger. Das Galaxy S4 mini ist ein durchweg flottes, schnelles und performantes Gerät. Ich hab jetzt zwar nicht übermäßig viel 3D Spiele gezockt, aber alles was ich in der Woche ausprobiert habe erledigte das Gerät performancetechnisch zur vollsten Zufriedenheit. Sollten die Vergleiche einiger Portale und Fachmagazine zum doppelt so teuren iPhone 5 doch ihre Berechtigung für das S4 mini haben?

IR-Sensor
Da man nicht von jedem erwarten kann sein Haushalt mit komplett aktueller Technik auf WLAN, AirPlay etc Basis ausgerüstet zu haben, entpuppt sich der integrierte IR Sensor im Zusammenspiel mit Samsungs WatchOn als tatsächlich angenehmer Pluspunkt. Zumindest subjektiv  für mich, denn in meinem Haushalt gibts von der Stereoanlage, über TV, DVD Player und DVB-T Receiver tatsächlich mehr IR Geräte als WLAN fähige Streaming Devices - und somit ist die Möglichkeit einer Infrarot Universalfernbedienung, samt Programmführer in einer App tatsächlich ein nützliches und praktisches Gimmick.

[...] Das der Akku beim S4 mini wechselbar ist, mag im Heise Forum vielleicht für maximale Begeisterung sorgen, spielt für mich aber nahezu keine bis absolut keine Rolle [...]

Wertungsneutrale Aspekte

Akku
Der Akku hält bei ähnlich intensiver Benutzung in etwa genauso lange wie bei meinem Alltags iPhone 4 mit iOS 7. Hier also weder Vor,- noch Nachteil. Ein Smartphone ist nunmal nicht einfach nur ein Handy und von daher muss man heutzutage offenbar hinnehmen, dass so ein Gerät am Ende des Tages an die Steckdose muß,- oder wenn man es denn tatsächlich kaum benutzt und nur für eine handvoll Telefonate mit sich spazieren trägt nach 2 oder maximal 2,5 Tagen. Das der Akku beim S4 mini wechselbar ist, mag vielleicht im Heise Forum für maximale Begeisterung sorgen, spielt für mich aber nahezu keine bis absolut keine Rolle. Ich habe in den letzten 15 Jahren noch nie bei einem Handy den Akku gewechselt - und selbst bei meinen Fotoapperaten, für die ich immer einen Wechselakku dabei habe, hält sich das Wechseln in der Praxis im nahezu einstelligen Bereich in Grenzen. Mir ist dieser Akku-Wechsel-Hype somit schnurzpiepegal, also hierfür auch kein Pluspunkt.

Bildschirm
Die Größe des Displays ist wie schon geschrieben für mich perfekt, mittlerweile aber was die Größe angeht auch Standard. Subjektiv Angenehm. Punkt. Die Display Qualität hingegen hat ihre Sonnen-, und Schattenseiten, deswegen ebenfalls „wertungsneutral“. Es stimmt schon, das dieses Super-AMOLED Display eine hervorragende Brillianz hat. Was man sieht, sieht begeisternd aus. Gestochen scharf. Knackig und kontrastreich. Auf der anderen Seite offenbaren sich aber auch genau hier die Nachteile: In einigen Farbbereichen ist die Farbdarstellung schlicht „unecht“. In vielen Rot-Tönen z.B. nahezu künstlich bis hin zu komplett überdreht. Ist jetzt für mich kein KO Kriterium, zeigt aber, daß Super-AMOLED nicht zwingend und schon gar nicht eindeutig besser als Apples Retina ist. Eine erste negative Tendenz zeigt sich hier im Gegenteil bereits z.B. bei der Beurteilung von mit dem Gerät geschossenen Fotos. Da auf dem Super AMOLED ob der überdrehten Kontrast und Farbdarstellung nahezu alles *hammergeil* aussieht - ist die Enttäuschung oftmals groß, wenn das geschossene Foto auf dem heimischen Rechner dann doch blass, unscharf oder verrauscht ist. Aber seis drum. Zum hin und her wischen, lesen, videos gucken und chatten ein alles in allem gutes Display.

Haptik
Gleich vorweg: Das S4 mini liegt trotz seiner nahezu perfekten Maße unterm Strich doch irgendwie „seifig“ in der Hand. Die Befürchtung, es könnte jeden Moment entgleiten und zu Boden „rutschen“ ist in der gesamten Testzeit nie gewichen. Da bei mir aber so oder so jedes Smartphone in einer passenden Hülle oder Tasche landet, spielt das für mich in der Praxis keine wertende Rolle.

Verarbeitung
Nunja. Das Gerät kostet „nur“ 300 Euro. Warscheinlich ist es damit besser verarbeitet als ein 150 Euro Android. Man spürt aber schon deutlich, dass es auch einen (weiteren) Grund gibt warum einige Smartphones eben 500, 600, 700 Euro kosten. Da bei mir aber wie gesagt die Geräte in einer Tasche/Hülle verschwinden, in denen letztendlich nur das Display und die Bedienelemente zugänglich sind, beurteile ich das mal als neutral. Bis auf etwas zu leicht gehende laut/leise und Power Tasten ist das Gerät durchaus aktzeptabel verarbeitet.

[...] Wer sich diese Button Anordnung ausgedacht hat, gehört nach Nordkorea strafversetzt! [...]

Das Negative

Nun kommen wir zu dem Teil in dem klar wird, dass Smartphones für 500 - 700 Euro bei allen preiswerten Alternativen dennoch ihre offenbar nicht abzustreitende Existenzberechtigung am Markt haben und man eben nicht „das gleiche“ für die Hälfte bekommt. Zumindest nicht beim Galaxy S4 mini. Fangen wir mal mit etwas eigentlich ganz banalem an:

Lautsprecher
Kurzfassung: Die integrierten "Lautsprecher" sind ein Witz.  Mal eben ein Video oder ein Song ohne Kopfhörer abzuspielen ist qualitativ nahezu unerträglich. Dabei verleitet doch das im Grunde große und gute Display dazu, auch mal ein Video nicht nur für sich, sondern auch für seine Umwelt, Kollegen oder im Familienkreis abzuspielen. Oder mal einen Song. Wir leben immerhin im Zeitalter von Youtube, Spotify und packenden (auch aus akkustischer Sicht) Games! NICHTS davon wird man auf diesem Gerät jemals mit Freude über die integrierten Lautsprecher genießen können. Nichtmal „ersatzweise“ mag man sich dieses jämmerlich dünne Gekrächze länger als 2-3 Minuten anhören. Es tut weh im Ohr und bald darauf im Kopf und man empfindet jegliche Musik oder Videobegleitung schnell als nervend. Dagegen wirkt der Sound eines iPhones über die integrierten Lautsprecher geradezu „raumfüllend“. Als Gerät zum „Medien konsumieren“ ohne Kopfhörer ist das S4 mini damit für meine Ansprüche absolut ungeeignet, was wirklich schade ist.

Kamera
Come on! Das S4 mini kam im Mai/Juni 2013 auf den Markt. Ganze 3 Jahre nach z.B. dem iPhone 4. Es hat auch - zumindest auf dem Papier - eine eigentlich bessere Kamera verbaut. Zumindest denken das alle, die „bessere Kamera“ mit „mehr MegaPixel“ gleich setzen. Das S4 mini zeigt eindrucksvoll das dem nicht so ist. In der Praxis macht das S4 mini im Freien, bei strahlendem Sonnenschein und nahezu wolkenlosem Himmel zur besten Uhrzeit wirklich etwas bessere Bilder … als ein 3 Jahre altes iPhone 4. Es stellt Details klarer dar und zeichnet deutlichere Kontraste bei im Hintergrund befindlichen Objekten.

Kameravergleich bei Tageslicht

Aber schon im Vergleich mit einem iPhone 4S zieht das S4 mini hier den kürzeren. So richtig in den Keller geht die Leistung der Kamera bei Bildern in den eigenen vier Wänden mit normaler „Alltagsbeleuchtung“. Zwar sieht das Ganze auf dem Display das Galaxys immer noch knackiger aus, aber da greift der bereits erwähnte Nachteil des Super-AMOLED Displays: Der Schein trügt! Am Rechner betrachtet liegt schon bei etwas geringerem Licht die Fotoqualität bisweilen *deutlich* hinter einem betagten iPhone 4. Das Bildrauschen ist ungleich höher, Buchstaben und Schriften auf im Raum befindlichen Gegenständen sind schwerer zu entziffern oder verschwinden im Rauschen, während die Fotos von einem iPhone 4 noch einiges mehr an Details preisgeben. Je weniger Licht, desto deutlicher fällt das Galaxy zurück. Ein Foto im Wohnzimmer mit „Abendbeleuchtung“ (also mit Stehlampe und evtl. noch eingeschaltetem TV), was auf einem iPhone 4 schon keine guten Bilder mehr produziert, ist auf dem S4 mini noch schlechter. Mit der Kamera und der Qualität eines iPhones 4S ist das nicht mehr ansatzweise vergleichbar, geschweige denn mit der Fotoqualität eines iPhone 5 oder gar 5S. Natürlich reicht das S4 mini damit immer noch als "Gelegenheits Knipse" für unterwegs. Zumindest zwischen 11 und 14 Uhr bei Sonnenschein. Das ist für ein aktuelles Gerät anno 2013/2014 aber imho definitiv zu wenig.

Kameraververgleich, Abendbeleuchtung Wohnzimmer


Touchempfindlichkeit
Kurz gesagt: die Berührungsempfindlichkeit ist zu hoch! Wenn schon in Nutzerbewertungen bei Amazon dazu geraten wird vielleicht zwei oder besser drei dieser Schutzfolien *übereinander* drauf zu kleben, um nicht aus Versehen immer wieder Apps zu starten und Funktionen auszulösen die man nicht will, muß ich hier glaube ich nicht noch weiter drauf eingehen und drauf rumhacken.

Design
Das Gerät an sich ist schick. Was viele jedoch verkennen ist die Tatsache, dass „Design“ nicht bedeutet wie ein Gerät aussieht. Design ist die Kombination aus optischer Ästhetik und praktischer Funktionalität aller Elemente. Genau an diesem Punkt versagen regelmäßig selbst die Größten ihrer Branche. Selbst Apple hat kein Dauerabo darauf immer alles richtig zu machen. Samsung ganz offensichtlich auch nicht, denn beim Galaxy S4 mini zeigen sich Eigenschaften die ich im Grunde nicht bereit bin an einem Gerät hinzunehmen welches 300 Euro kostet. Bei 100 Euro wäre es mir vielleicht egal, und selbst da würde es mich stören und ärgern, im Klartext:
=> Die Hardware Buttons
Wer sich diese Button Anordnung ausgedacht hat, gehört nach Nordkorea strafversetzt! Der Power Button befindet sich rechts, seitlich am Gerät. Dort aber nicht etwa irgendwo oben in Randnähe, sondern in Höhe einer gedachten "Drittelgrenze" und ist zudem noch ziemlich leichtgängig. Der zu Beginn von mir erwähnte positive Aspekt des Formfaktors, welcher *eigentlich* eine bequeme „Einhandbedienung“ ermöglicht, wird hiermit komplett zunichte gemacht.  Es gibt bei der „klassischen Einhand Bedienung" nämlich kaum eine Haltemöglichkeit ohne immer mal wieder auf die Powertaste zu kommen und somit ungewollt den Sperrbildschirm des Geräts zu aktivieren. Beim telefonieren, futschen und wedeln, surfen, schreiben - ob mit Links oder Rechts, ob mit einem Finger oder mit der Hand umschlossen - der leichtgängige Powerbutton brüllt nahezu permanent danach ungewollt gedrückt zu werden. Aber damit nicht genug. Die Lautstärke Buttons sind schlauerweise ziemlich exakt gegenüber des Powerbuttons - und somit wird dieser wiederum auch ausgelöst, wenn man bei einer "Einhand Bedienung" die Lautstärketasten drückt, weil die Powertaste gegenüber ja den Gegendruck abbekommt. Sowas dämliches aber auch! Das die Lautstärkebuttons nach meinem Geschmack auch für sich schon etwas ungünstig, weil zu tief, positioniert und mit einer Hand immer etwas hakelig zu bedienen sind, fällt da schon kaum noch ins Gewicht.
Während man Sachen wie Lautsprecher, Kamera, allgemeine Verarbeitung und Haptik noch mit dem niedrigeren Preis rechtfertigen und in Kauf nehmen kann, ist die undurchdachte und unpraktische Anordnung der seitlichen Hardware Buttons ein klarer und unnötiger Designfehler, welcher die Nutzer Erfahrung „eines Android Handys“ tatsächlich negativ beeinflusst.

Bloatware
Eine verbreitete Unsitte von Hardware Herstellern ist das bündeln ihrer Geräte mit irgendwelcher Gammelsoftware die kein Mensch braucht, bzw die man sich, wenn man sie denn braucht auch selbst aus einem AppStore downloaden kann. Da wird Apple (zu Recht) dafür gescholten, das man unter iOS6 keine automatisch gedownloadeten Updates löschen kann, die dann auf ewig wertvollen Speicherplatz belegen,- zumindest bis man endlich updatet. Oder das es eine handvoll iOS Apps gibt, die man nicht manuell entfernen kann. Aber auf der Seite beim "großen Gegenspieler" Samsung nimmt scheinbar keiner Anstoß daran was hier alles an wirklichem Schrott und unnötigen Diensten bei Auslieferung auf dem Gerät ist. Ich will nicht zwingend die KaufDA App, oder das CeweFotobuch auf meinem Device haben. Auch die Angebote eines Reiseportals als Widget auf einem meiner Startscreens interessiert mich nur bedingt, genau wie noch ein halbes Dutzend anderer Werbeträger, die man per default nichtmal deinstallieren sondern nur deaktivieren kann. Na immerhin was. Zumindest bis zum nächsten Systemupdate, bei diesem werden diese Apps nämlich schön brav wieder aktiviert. Den Platz auf den per default knappen 8GB, von denen sowieso schon nur knapp 5GB nutzbar zur Verfügung stehen, belegen sie trotzdem. (Ja ich weiß mit Gerät rooten etc bekommt man auch das weg, aber darum gehts nicht.)

OS Support
Seit Mai/Juni 2013 gibt es das S4 mini. Im Februar 2013 wurde Android 4.2.2 veröffentlicht. Seit Ende November 2013 steht das 4.2.2 Update für das Galaxy S4 mini von Samsung zur Verfügung. Von 4.3. (Juli) 4.3.1, 4.4 (Oktober) 4.4.1 oder 4.4.2 (allesamt mit bisweilen nützlichen funktionalen Updates) ist (noch) nichts zu sehen. Zumindest sind sie angekündigt. Zudem war der erste Rollout von 4.2.2 auf dem S4 mini auch noch Bug behaftet, Anwender hatten massenhaft Probleme mit ihren SIM Karten, die bisweilen nicht erkannt wurden. Erst Anfang Januar 2014 gabs von Samsung eine neue BuildNummer des 4.2.2. updates mit dem das Problem behoben wurde. Gemessen daran, was Apple bisweilen für ShitStorms über sich ergehen lassen muss, wenn man mal in einer Beta eine Funktion streicht, scheint es hier kein Problem zu sein, irgendwann endlich ein Software Update zu bekommen, welches erst kaputt und dann auch schon wieder 1 Jahr alt ist - und es in der Zwischenzeit schon 2 neue Versionen gibt (die man eventuell dann auch erst, wenn überhaupt, in einem Jahr bekommt?).
Andere Hersteller zeigen hingegen, dass es sich hier eben nicht um ein grundsätzliches „Android Problem“ handelt, sondern es eben an Samsung liegt, hier schneller hinter her zu sein und seine User mit aktuellen Versions Updates zu versorgen. Von daher landet dieser Negativ Punkt auch im Artikel des Geräts und nicht des Systems.


Fazit:

Während der positiven Aspekt des Formfaktors letztendlich subjektiv ist, die Performance im Grunde nur zeitgemäß, bleibt als wirklicher Pluspunkt am Ende für mich vor allem die Erweiterungsmöglichkeit des Speicherplatzes und der in meinem Fall nützliche IR-Sensor. Der „Vorteil“ des Preises (im Vergleich zu einem iPhone) relativiert sich hingegen ziemlich schnell, denn rein Hardwaremäßig sind die negativen Abstriche im Alltag deutlich spürbarer. Ja ich mag nunmal Videos auf meinen mobile Devices gucken und HÖREN. Ja, ich mag gerne spontan Fotos machen mit dem einzigen Gerät das ich quasi immer dabei habe und die dürften dann auch qualitativ ansprechend sein. Und nein, ich mag mich nicht um Tasten hangeln, bzw mich permanent darüber ärgern Funktionen auszulösen die ich nicht auslösen wollte. Und ja, ich bin ein bisschen Nerd. Ich update mein iPhone am Releasetag des neuen iOS, ebenfalls meine Macs mit OS X und selbst mein Windows Rechner bekam Win8 am DayZero. Ich würde auch auf diesem die neuen Funktionen zeitnah ausprobieren OHNE das Gerät vorher rooten zu müssen.  Von daher wäre ein Samsung Galaxy S4 mini eher keine Wahl für mich. Wenn ich mich jemals länger in der Android Welt bewegen sollte, dann würde ich warscheinlich entweder zu einem absoluten LowPrice Gerät greifen, bei dem mich auch die Defizite nicht stören solange ich eine SMS verschicken und ein Telefonat führen kann, oder aber ich würde eher ein höherpreisiges Modell bevorzugen, mit erstklassiger Verarbeitung, wertiger Haptik und durchdachtem Design wo jedes Teil auch seinen Zweck zufriedenstellend erfüllt und nicht nur aus Alibi Gründen verbaut ist, damit man es in die Featureliste auf der Verpackung schreiben kann. Versteht mich nicht falsch, das Galaxy S4 mini ist, z.B. als Dreingabe für einen Vertrag sicher kein schlechtes Gerät, hat aber eben Defizite, die mich im Alltag wirklich stören und einem zum anderen natürlich besonders dann negativ aufstoßen, wenn man sich zuvor permanent anhören muß, wie unnötig doch der Mehrpreis für z.B. ein iPhone ist. Warscheinlich gewöhnt man sich an alles, aber ein Gerät wird nicht per se besser nur weil man nichts besseres gewöhnt ist. ^^


Im zweiten Artikel gehts dann endlich um Android als solches und meinen Eindrücken des Systems im Vergleich zu iOS, im Zusammenspiel mit OSX und einem durchaus versöhnlicherem Fazit :-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen